Tough Enough, Die härteste Route der Welt?

Ein friedliches Tal, einsame Dörfer, eine faszinierende Pflanzen- und Tierwelt und inmitten dieses Idylls eine vierhundert Meter hohe Felswand aus farbigem Granit, die glatt und steil in den Himmel ragt. Das ist der malerische Hintergrund, vor welchem die Teilnehmer der Karambony Expedition 2007 versuchen wollen, die Route Tough Enough zu befreien*.

TEXTE & FOTOS : Evrard Wendenbaum

„Unsere Kletterexpedition nach Madagaskar beginnt mit einem verführerischen Blick beim Eincheckschalter am Flughafen, gilt es doch, möglichst wenig zu bezahlen für das Übergewicht beim Gepäck“, erzählt François Legrand. „Denn mit unseren siebzehn Rucksäcken von insgesamt rund 200kg ist ein Zuviel an Gepäck unvermeidlich. Endlich auf der Insel angekommen, folgt eine zehnstündige Fahrt mit einem Buschtaxi (Taxi-brousses genannt) bis an unseren Bestimmungsort: das Tsaranoro Tal“.
Im Camp Tsarasoa („Tsarasou“ ausgesprochen) werden wir von rund einem Dutzend madagassischen Trägern in verbleichten T-Shirts willkommen geheissen. „Hierher zu kommen, bedeutet, in eine andere Welt zu reisen“, erklärt der Katalane Toni Arbonès. Das ist ein radikaler Schnitt mit der Zivilisation. Keinerlei Elektrizität bis auf eine solarbetriebene Dusche sowie ein kleines Notstromaggregat zum Aufladen der Batterien. Gekocht wird über dem offenen Feuer oder im Solarbackofen, und das Wasser bezieht man von der Quelle.
Von hier, an der Flanke des Hügels, kann man das Tal und die benachbarten Dörfer sowie die imposanten Felsen der Big Walls des Tsaranoro und Karambony bewundern. Ein magisches Panorama, welches die beschwerliche Anreise in Vergessenheit geraten lässt.
„Wir werden versuchen, die Route zu befreien, welche auf der südlichen Hemisphäre als die anspruchsvollste gilt, wenn sie sich uns nicht verweigert“, sagt Toni lachend.
Es herrscht eine eroberungslustige Stimmung so kurz vor dem Angriff auf die Route Tough Enough. Diese führt entlang der Ostwand des Karambony in einer geraden Linie praktisch senkrecht eine gigantische 400 Meter hohe Felswand hinauf, welche bespickt ist mit riesigen, von Flechten, Moos und Gras überzogenen Platten. Risskletterei heisst hier das Zauberwort. Mit Sicherheit eine der schönsten Felswände der Region!

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