Gleitschirm-Trekking, Der Karakoram Highway

Ein Gleitschirm-Trekking in luftiger Höhe der Alpendohlen, und ein Wechselspiel aus Fliegen, Biwak und Wandern ermöglicht das Entdecken einiger der berühmtesten Felswände des Himalaya Gebirges.

TEXTE & FOTOS : Philippe Nodet

Auf 7'200 Metern Höhe, am Vertikalabsturz der Trango-Türme ist es kalt, sehr kalt. Die Aussicht ist unbeschreiblich, kraftvoll. Was wir hier bewundern, hat vor uns noch nie jemand aus dieser Perspektive gesehen. Wir fliegen höher als es die pakistanischen Armeehelikopter tun! Vor uns breitet sich ein Meer aus Bergen und Gletschern aus, die sich in der mit Staub gefüllten Luft in der Ferne verlieren. Vermutlich ein Wind aus der Takla-Makan Wüste… Julien Wirtz und ich sind mit den Gleitschirmen unterwegs und lassen uns von der Kraft der Höhenwinde nach oben tragen, hierher an die Vertikale des Baltoro Gletschers. Auf unserer unsichtbaren Reiseroute haben wir in drei Flugtagen bereits beinahe dreihundert Kilometer zurückgelegt. Unsere Reise hat ihren Anfang in Tarashing, am Fusse der gewaltigen Rupal-Wand des Nanga Parbat, genommen. Ein erster Flug von rund 100 Kilometern Distanz in Form eines Rundfluges ermöglichte uns eins zu eins vier der berühmtesten Felswände des Himalaya Gebirges zu bewundern. Von Eis bedeckt und beinahe senkrecht ragen sie in den Himmel. Wir sind ganz nahe an ihnen vorbei geflogen wie Alpendohlen, so nah, dass man einem imaginären Expeditionsteam beim Aufstieg auf fast 6'500 Metern hätte zurufen können!
Beim zweiten Flug haben wir das Indus-Tal überquert und uns eine Route durch das Labyrinth der Gletscher und der Big Wall der Deosai-Kette gebahnt. Wir sind stets Seite an Seite miteinander geflogen, wie eine Seilschaft. Wir haben die gleichen monströsen Steigflüge zurückgelegt, die uns manchmal, Kanonenkugeln ähnlich, in nur gerade einmal einer halben Stunde um Viertausend Meter in die Höhe katapultierten. Die Sinkflüge sind mindestens ebenso extrem, verursacht durch den kalten Atem, den die riesigen Gletscher rund um uns herum ausstossen. Endlich, die Vertikale des Baltoro, wir haben den Höhepunkt unserer Träume erreicht: die Trango-Türme, der Masherbrum, der K2,…hier sind sie also, diese mythischen Berge. Einige unter ihnen sind gar von hübsch anzusehenden Kumuluswolken umgeben, welche weitere aufregende Steigflüge verheissen. „Und jetzt?“ Ruft mir Julien über Funk zu. „….Kopfweh…Geben wir uns doch mit einem letzten Flug über die Trango-Türme zufrieden und lass uns unsere Route in Richtung Askole einschlagen. Wenn alles gut geht, sollten wir in ein bis zwei Stunden dort sein und dann können wir morgen wieder abheben!“. Denn morgen, und an den folgenden Tagen, müssen wir, wenn alles nach Plan laufen soll, die riesigen Gletscher des Biafo und Hispar überfliegen. Zweihundert Kilometer weiter sollten wir dann in unserer Oase ankommen, im „leuchtenden“ Hunza Tal, welches den Schlusspunkt unserer Entdeckungsreise des Karakoram Massivs zu Luft bildet.

Chronik einer Entdeckungsreise

Lesen Sie den folgenden Artikel im Mountain Report Magazin - Wo finden Sie es ?