Jacques Richon, Hochgebirgsarzt

Jacques Richon, Chirurg, Bergführer und Lebensretter im Dienst der Maison du Sauvetage François-Xavier Bagnoud (FXB), ist eine atypische Persönlichkeit. Den Blick stets nach oben gerichtet, übt er seinen Beruf in der Bergwelt aus, als Spezialist für Bergrettungen und Noteinsätze.

TEXTE & FOTOS : Vincent Tornay

Der Lärm des Helikopters, der Notfall, das Risiko…dies alles reizt Jacques Richon an seinem Beruf als Hochgebirgsarzt. Die Atmosphäre in den grünen Operationssälen ist für diesen Mann, welcher die Grösse und die Weite der Natur so sehr liebt und braucht, zu erdrückend, zu einschränkend. Er dürstet nach grossen Freiräumen und nährt sich am Gefühl der unendlichen Freiheit, welche die Bergwelt bietet. „Ich habe den Beruf des Chirurgen schon immer geliebt. Dessen einziges Defizit ist, dass er im Innern ausgeübt wird“, vertraut er uns an. Um dieses Lücke zu schliessen, hat er die Natur mit ihren schneebedeckten Kathedralen gewählt, um als Arzt zu wirken.
1976 hat er seinen ersten Bergrettungseinsatz. Zwanzig Jahre später wird er Bergführer. Denn genau hier oben, inmitten der berauschenden Natur findet er sein Betätigungsfeld und seine Erfüllung. An vertikalen Felswänden hängend, kommt seine reiche medizinische Erfahrung zum Tragen.

Vom Freiheitsdrang zur Erfahrung

Seit seiner Kindheit folgt er seinem Vater hinauf auf die Gipfel des Val d’Hérens. Berge wie die Aiguille de la Tsa und die Dent Blanche besteigt er zum wiederholten Mal, stets auf der Suche nach dem Unvorhergesehenen, dem Unbekannten. Schon bald führt ihn sein Freiheitsdrang in die kalten Breiten des Nordens, ins Himalaya Gebirge oder auf die unzähligen Vulkane Boliviens.
Doch Jacques Richon genügt es nicht, seine Abenteuer still für sich zu geniessen. Er verspürt das Bedürfnis, seinen breiten Erfahrungsschatz, den er in langen Jahren erworben hat, weiter zu geben und andere an seinem Wissen über das Hochgebirge und seiner Philosophie in Sachen Risiko teilhaben zu lassen. Aus diesem Grund organisiert er zahlreiche Konferenzen und Seminare zum Thema Bergsport, die sich den Themen Rettung, Lawinen, Erfrierungen und Reanimation widmen…Er gilt als Wegbereiter in der Sensibilisierung bezüglich der Gefahren in den Bergen und hat es sich zum Ziel gesetzt, den Jungen eine „Bergkultur“ einzuimpfen.

Das Risiko als Barometer des Verzichts

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