Haute Cime
Die in Vergessenheit geratene Tour

Die Talmulde von Susanfe oberhalb Champéry wird im Winter nur von wenigen Besuchern heimgesucht, da sie von Norden her nur schwer zugänglich ist. Man muss von Salanfe her kommen und von hier aus den Anstieg zum höchsten Punkt der Dents du Midi in Angriff nehmen, bevor man am darauf folgenden Tag auf einer einmaligen Tour zurück ins Tal gelangt.

Text und Fotos: Stéphane Maire

Bei unserer Ankunft am Sessellift des kleinen Sportortes les Marécottes herrscht ein ziemlicher Andrang. Wie wir, wollen zahlreiche Tourenskifahrer in Richtung Col de La Golette, dem Eingangstor zum Dents du Midi Massiv. Hier oben angekommen, tragen einige ihre Skier, andere durchqueren damit das steile Gelände.

Den Aufstieg geschafft, folgt die Abfahrt durch traumhaft leichten Pulverschnee bis runter an den Salanfe Stausee. Als nächste Etappe folgt der Aufstieg zum Col de Susanfe, der uns in der Ferne bereits erwartet. Diesen erreicht, müssen wir noch die letzten 800 Meter zurücklegen, welche uns vom Gipfel der Haute Cime trennen, dem höchsten Punkt in der Dents du Midi Kette. All die übrigen Tourenskifahrer, welche wir zu Beginn in les Marécottes angetroffen haben, sind in Richtung Dents du Midi Hütte aufgebrochen, und so sind wir nun ganz alleine unterwegs. Die Hitze am heutigen Tag macht uns unsere Aufgabe nicht leicht, doch wir geniessen das wunderschöne Panorama und freuen uns auf die traumhafte Abfahrt runter zur Susanfe Hütte.

Träume von durchwedelten Schneehängen…
Doch zuallererst wagen wir uns nun an den Gipfelhang, welcher unglaublich steil ist. Hier sollte man besser nicht stürzen. Weiter unten wird es etwas flacher, doch der Spass hält an! Eine Felsformation zwingt uns, einen kleinen Umweg nach rechts zu machen, doch dann folgen 600m uneingeschränkte weisse Fläche bis runter zur Hütte.

Diese ist unbesetzt, wie wir es erwartet hatten und bietet uns nun Gemütlichkeit und Komfort. Wir müssen zuerst den Eingang zu den Toiletten vom Schnee befreien, doch das dauert nicht sehr lange und ist im Verlauf des Nachmittags erledigt. Im Innern haben wir inzwischen den Herd in Betrieb genommen und bereiten uns darauf eine reichhaltige Mahlzeit vor, die wir mit grossem Hunger und Genuss verschlingen. Es folgt eine wunderbare Nacht, ohne Schnarcher und eingelullt in unsere Träume von Schneehängen, die wir runter wedeln…

In den frühen Morgenstunden schliessen wir die Türe der Hütte zu und nehmen die vor uns liegende Herausforderung in Angriff. Beim Überqueren des grossen Hangs unterhalb des Col de la Tour Sallière müssen wir auf einer kurzen Strecke unsere Ausrüstung tragen. Ideal, um wach zu werden! Entlang der riesigen Fläche des Col, können wir den Blick auf das Mont Blanc Massiv geniessen, welches uns während weiten Teilen unseres heutigen Tages begleitet. Es folgt eine fantastische Abfahrt – noch eine – runter zum Staubecken des Emosson Staudamms. Wir geniessen es in vollen Zügen, dennoch entschliessen wir uns, bis Vers l’Homme zu fahren, um damit den Aufstieg in Richtung Fontanabran etwas abzukürzen, dem letzten Gipfel unserer Tour.

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